Candide No. 5 — 03/2012 — Projekt
Der Wohnungsbau-Prototyp des Institute for Architecture and Urban Studies.
Die Verhandlung von Wohnungsbau und gesellschaftlicher Verantwortung von Architekten durch Kulturproduktion.
Marcus Garvey Park Village ist ein sozialer Wohnungsbau, den das Institute for Architecture and Urban Studies zwischen 1973 und 1976 im New Yorker Stadtteil Brooklyn gebaut hat. Es handelte sich um die Umsetzung eines Prototyps für niedriggeschossigen, hoch verdichteten Wohnungsbau, der von der staatlichen Urban Development Corporation in Auftrag gegeben worden war. Kooperationspartner war das Museum of Modern Art, wo das Projekt in einer eigenen Ausstellung unter dem Titel „Another Chance for Housing“ gezeigt wurde. Der Wohnungsbau war das einzige realisierte Bauprojekt des Institute, das von 1967 bis 1985 in New York Bestand hatte und sich vor allem als Zentrum der Architekturdebatten einen Namen machte. Kim Förster nimmt das Bau- und Ausstellungsprojekt zum Anlass, um das Verhältnis von Kulturgeschehen, Architekturwelt und Öffentlichkeitsarbeit zu untersuchen. Die von Förster geführten Interviews lassen die Protagonisten dieser einzigartigen Architektur- und Kulturproduktion, u.a. Kenneth Frampton und Peter Eisenman, zu Wort kommen. Der Zusammenschnitt der Gespräche als oral history erlaubt Erkenntnisse über die jeweiligen Interessen der Kooperationspartner und Einblicke in das Selbstverständnis des Institute als Architekturbüro, bevor es sich als Bildungs- und Kultureinrichtung behaupten konnte.