Candide No. 7 — 10/2013 — Essay.
Die Bewohner ins Bild rücken.
Pearl Jephcott und die Wissenschaft vom Leben im Wohnhochhaus
In diesem Aufsatz untersuchen Ignaz Strebel und Jane M. Jacobs, wie im Großbritannien der Nachkriegszeit versucht wurde, das Leben im Massenwohnungsbau, speziell in seinem Flaggschiff, dem Wohnhochaus, wissenschaftlich zu beschreiben. Der Beitrag beschäftigt sich mit der von der Sozialwissenschaftlerin Pearl Jephcott verfassten und 1971 publizierten Studie Homes in High Flats: Some of the Human Problems Involved in Multi-Storey Housing. Damals wie heute weitgehend ignoriert, eignet sich Jephcotts Studie dazu, die Schwierigkeit aufzuzeigen, mit standardisierten quantitativen Methoden die Beziehung zwischen Architektur und dem Verhalten ihrer Bewohner zu untersuchen. Zugleich entwickelten Jephcott und ihr Team innovative ad-hoc-Methoden, um den Aussagen der Bewohner und der Beschreibung ihres Umfelds gleiches Gewicht zu verleihen. Diese Methoden beinhalten Ansätze einer Alternative zum Paradigma der marktorientierten Zufriedenheitsstudien, welche die sozialwissenschaftliche Wohnforschung bis in die Gegenwart dominieren.