Candide No. 9 — 6/2015 — Fiktion
Die Insel Söder Pops. Meine persönliche Gentri-Fiktion
Beobachtung, dass dieser Prozess unerbittlich fortschreitet und sich auch auf die Produktionsmethoden der Architekten auswirkt, die nicht umhin können, sich irgendwie daran zu beteiligen. Heute kann man beobachten, dass Abbildungen, die ein geplantes Gebäude von seiner besten Seite zeigen, und Bilder, welche die Kommodifizierung von Architektur fördern sollen, sich kaum noch voneinander unterscheiden. Zweifellos ist das Bewusstsein für den Wert von Immobilien und die unter Umständen mit dem Kauf von Wohneigentum einhergehende erdrückende Schuldenlast für Bauherren oder Käufer infolge der durch zweitklassige Hypotheken ausgelösten Immobilienkrise von 2007 / 2008 in den USA gestiegen. Umgeben von Cafés und Boutiquen auf der gentrifizierten innerstädtischen Insel Söder Pops (eigentlich Södermalm) von Stockholm fällt es nur allzu leicht, sich selbst zu versichern, dass wir hier einen vor den globalen ökonomischen Stürmen geschützten Zufluchtsort gefunden haben. Dieser Beitrag erzählt die Geschichte der ambivalenten Rolle der Gentrifizierung dieses Quartiers. Ich entschied mich für die Fiktion, weil ich verstehen wollte, wie wir Menschen ein vorherrschendes Denkbild des Baubestands in unserer unmittelbaren Umgebung selber noch weiter „zementieren“.