Candide No. 4 — 07/2011 — Analyse
Formloser Diskurs.
Umnutzung als Test architektonischen Wissens
In dieser Diskursanalyse betrachtet Michael Guggenheim die seit den frühen 1970er Jahren entstandenen Publikationen aus dem Bereich der Architektur, die sich mit Umnutzung von Gebäuden beschäftigen. Er zeigt auf wie diese Literatur als ganzes ihren Gegenstand verfehlt, da der Prozess der Umnutzung nicht in etablierten architektonischen Kategorien – Kategorien, die sich jeweils auf einen fixen Zustand beziehen –gefasst werden kann. Guggenheim betrachtet im Detail die Metaphern, die eingesetzt werden, um dieses theoretische Manko zu kompensieren. Er schließt daraus, dass der Architekturdiskurs eine prozessorientierte Betrachtung von Gebäuden entwickeln muss, um genauer zwischen den drei für das Verständnis der Beziehung zwischen Gesellschaft und Bauwerken relevanten Perspektiven – der technologischen, der semiotischen und der soziologischen – zu unterscheiden.