Das Grau des Himmels

Bilder sind seit jeher elementarer Bestandteil architektonischen Wissens. Die Prozesse des Entwerfens, aber auch die Legitimation, Speicherung und Transmission historischer wie theoretischer Informationen basieren auf bestimmten Bildpraktiken. Ebenso wiederkehrend sind, seit Vitruv die ungenaue Begrifflichkeit der scaenographia als essenzi­elle Darstellungsart kanonisierte, Diskussionen über die Zulässigkeit perspektivisch-realis­tischer Bilder in der Architekturpraxis. Mit dem Aufkommen digitaler Werkzeuge erreichen die Visualisierungen von geplanter Architektur nicht nur einen nie dagewesenen Realismus, sondern erweitern zudem die Möglichkeiten der Manipulation und führen zu neuen ästhe­tischen Ausdrucksweisen. Auch im Hinblick auf das seit geraumer Zeit existierende wissen­schaftliche Interesse an Eigenlogik und Funktionsweise der Bilder (iconic turn), geben diese Werkzeuge und die durch sie entstehende digitale Ästhetik Anlass, die neue architektonische Bildlichkeit zu befragen.

The Grey of the Sky

Since time immemorial, images have been an elemental component of architectural knowl­edge. Not only the processes of designing, but also the legitimation, storage, and transmis­sion of historical and theoretical information are based on particular pictorial practices. No less recurring, since Vitruvius canonized the fuzzy terminology of scaenographia as an essen­tial form of representation, have been the debates on the permissibility, in architectural practice, of perspectival and realistic images. With the appearance of digital tools, visual­izations of planned architecture have not only attained an unheard-of realism, but are also expanding the possibilities of manipulation and leading to new forms of aesthetic expression. Not least with respect to the academic interest in the self-contained logic and function of images (iconic turn), these tools and the digital aesthetic that they generate give cause for interrogating the new architectural imagery.