Der heilige Georg und der Drache, oder: Der Stadtplaner als Geschichtenerzähler.
Manfredo Tafuri schreibt am Ende der zweiten Auflage seiner Storia dell’architettura italiana, dass bei der Suche nach einem Ausweg aus der endemischen Krise der modernen Architektur in den 1980er Jahren „einem Buch entscheidende Bedeutung zukommt“: Il racconto urbanistico. Die Veröffentlichung dieses Werks des italienischen Stadtplaners 2 Bernardo Secchi im Jahr 1984 ist ein außergewöhnliches Ereignis in der neueren europäischen Architektur – ein Ereignis, das noch nicht angemessen gewürdigt beziehungsweise analysiert worden ist. Matteo D’Ambros und Roberto Zancan trafen sich mit dem Autor, um über Aspekte rund um die Veröffentlichung des Buches zu sprechen. In einer Welt mit kurzem Gedächtnis verspricht die erneute Betrachtung des Beitrags der Literaturwissenschaften zum Verständnis von Architektur und Stadt, neues Licht auf das berufliche Selbstverständnis zu werfen.